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(25) „Aber das alles soll nicht gelten; das heißt: alles das, was
die Frage betrifft, ob Widersprüchlichkeit oder nicht zwischen Welt und
Menschen auf der einen Seite und dem determinierenden Schöpfer-Gott auf
der anderen." Auch gut! Aber dann werdet Theisten, ihr Gegner der
Willensfreiheit, ihr Vertreter unserer Determiniertheit und moralischen
Nichtverantwortlichkeit! Und zwar Theisten alten Schlages, mit einer
Religiosität ebenfalls alten Schlages. Aber minus Ethik und Moral! Guten
Appetit! Kennen wir so was schon auf Erden? Wer anders jedenfalls als der
wirkursächliche Schöpfer-Gott sollte uns, samt all unserer Schlechtigkeit,
determinieren? (26) Schluckt auch die „Schöpfung aus dem Nichts", diese Super-Ursache: diese Vorbedingung totaler Determination; lasst es euch nicht stören, dass schon die bloße Möglichkeit einer solchen Schöpfung mehr als unwahrscheinlich ist und dass eine Schöpfung aus dem Nichts in der Erfahrung, der äußeren und der inneren, mit absoluter Sicherheit nicht vorkommt – wie denn ja auch einige der Besten unserer Völker längst zu dem Ergebnis gekommen sind, dass die Wirkursache nur die „Erscheinung" oder „Vorstellung" betrifft; sodass ein Schöpfer-Gott mit seiner Wirkursache sehr wenig in der Hand hätte. (27) Und das alles angesichts der unerträglichen, ungeheuerlichen moralischen Anstößigkeit eines wirkursächlichen, determinierenden Gottes mit seiner Schöpfung „aus dem Nichts"! (28) Eine intellektuelle Erleichterung bei der Beantwortung unserer Grundfragen verschafft uns dieser Gott selbstverständlich ebenfalls nicht, wir sind es durchgegangen. Wir haben aber auch keine Erleichterung nötig – damit es nicht etwa so klingt, als ob auch wir schon anfangen wollten, das öde, widersinnige Lied von der Vergeblichkeit all unseres Nachdenkens anzustimmen. (29) Und das alles nur als Qualifikation des Verstoßes gegen den unverbrüchlichen Grundsatz: Wer behauptet, muss beweisen (Affirmanti incumbit probatio)! (30) Allerdings: ihr hättet in Gestalt des wirkursächlichen Schöpfer-Gottes endlich etwas gefunden, was uns determiniert – obwohl die Sache nicht möglich ist. Eine andere Möglichkeit gibt es aber erst recht nicht. Also schluckt die Kröte! weiter
© www.rochol.net, Dr.Hans Rochol, September 2003. |